Deutsch interaktiv – Die Brüder Grimm, Sek. I/II

Märchen und die deutsche Sprache

Die „Kinder- und Hausmärchen“ zählen zu den bekanntesten Büchern der deutschen Sprache und machten Jacob und Wilhelm Grimm als Sagen- und Märchensammler bekannt. Doch die Grimms gelten auch als Wegbereiter der deutschen Sprachwissenschaft und waren politisch aktiv. Der Hauptfilm zeichnet das Leben und Wirken der beiden ungewöhnlichen Brüder nach.

Die Module beleuchten den Aufbau und wichtige Merkmale der grimmschen „Volksmärchen“, darunter zentrale Figuren und Handlungsorte wie die schöne Prinzessin im Märchenschloss oder der böse Wolf im Wald. Daneben wird ein besonderer außerschulischer Lernort vorgestellt, der durch seine moderne Ausstellung kleinen und großen Besuchern die Welt der Brüder Grimm auf spannende Weise näher bringt: die GRIMMWELT Kassel.

Die beiliegende CD bietet sieben ausgewählte Märchentexte als Hörversion (u. a. „Rotkäppchen“, „Aschenputtel“ und „Der Froschkönig“), um den Schülerinnen und Schülern auch einen rein auditiven Zugang zu den Erzählungen zu ermöglichen und konzentriertes Zuhören zu schulen.

Module

1. Aufbau und Merkmale von Märchen (17:49)

    Ort, Zeit, Figuren, Sprache – Märchen haben immer wiederkehrende Merkmale. Welche das sind, beleuchtet der Film anhand von „Hänsel und Gretel“ und anderen beispielhaften Volksmärchen.

2. Der Märchenwald und seine Bewohner (16:21)

  • Der Wald – Ein Ort innerer Wandlung (3:36)
  • Hänsel und Gretel und die böse Hexe (6:09)
  • Rotkäppchen und der böse Wolf (6:36)

3. Das Märchenschloss und seine Bewohner (14:28)

  • Sehnsuchtsorte – Schlösser und Burgen (7:00)
  • Schön und tapfer – Prinzessinnen und Prinzen (7:28)

4. Eine Führung durch die GRIMMWELT (22:26)

    In der GRIMMWELT Kassel tauchen Schülerinnen und Schüler in die Welt der Sprache ein. Sie lernen das Leben und die Arbeitsweise der Brüder Grimm kennen und erfahren dabei Interessantes zu Märchen und dem Deutschen Wörterbuch.

Audio-CD (73 Min.)

Sieben Märchen der Brüder Grimm gelesen von Holger Franke aus der Sammlung „Kinder- und Hausmärchen“, Ausgabe letzter Hand (1857): Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, Rotkäppchen, Die Bremer Stadtmusikanten, Der gestiefelte Kater, Aschenputtel, Dornröschen, Rumpelstilzchen

Es waren einmal zwei Brüder – Jacob und Wilhelm Grimm

Die Auswirkungen der Französischen Revolution sind auch in Deutschland noch lange zu spüren. In dieser Zeit erforschen Jacob und Wilhelm Grimm die Ursprünge der deutschen Sprache und Literatur, denn sie wollen ihren Landsleuten ihre kulturellen Wurzeln aufzeigen. Neben alten Sagen, Balladen und Liedern sammeln sie vor allem Märchen. Sie recherchieren sie in Bibliotheken oder lassen sich die Geschichten von Frauen wie Dorothea Viehmann zutragen. Mit bunten Bildern illustriert, machen die „Kinder- und Hausmärchen“ die Brüder Grimm berühmt. Daneben arbeiten Jacob und Wilhelm über 20 Jahre lang am Deutschen Wörterbuch. Es gilt als Meilenstein der deutschen Sprachwissenschaft und zeigt: Mit ihren Forschungen legen die Brüder Grimm den Grundstein für die moderne Germanistik.

Merkmale der grimmschen Märchen

Die Texte der Märchen haben sich von der ersten Ausgabe 1812 bis zur letzten im Jahr 1857 stark verändert. Vor allem Wilhelm Grimm schreibt die Geschichten immer wieder um und entwickelt dabei einen kindgerechten, unverwechselbaren „Märchenton“. Charakteristisch sind etwa die Anfangsworte „Es war einmal …“ oder die Schlussformel „… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ Typische Merkmale für Märchen sind daneben Zaubersprüche und Reime sowie eine altertümliche Sprache. Der Ort und die Zeit der Handlung sind immer unbestimmt und die Figuren stereotyp und gegensätzlich. Auch magische Zahlen spielen in den Märchen eine wichtige Rolle: Oft hat die Hauptfigur drei Wünsche frei oder muss sich dreimal einer Herausforderung stellen.

Die Hexe im Märchen

„Sie war aber eine böse Hexe, die den Kindern auflauerte, und hatte das Brothäuslein bloß gebaut, um sie herbeizulocken.“ – Im Märchen „Hänsel und Gretel“ hat die wohl bekannteste Hexe der Märchenwelt ihren Auftritt. Sie will die beiden Kinder fressen und lehrt den Leser das Fürchten. Als die Brüder Grimm 1812 ihre Märchensammlung veröffentlichen, liegen die letzten Hexenprozesse nur wenige Jahrzehnte zurück. Sie greifen also auf Erzählungen zurück, die durch die Zeit der Hexenverfolgung geprägt sind. Damals wurde Frauen vorgeworfen, mit dem Teufel im Bunde zu stehen und magische Kräfte zu besitzen, um Krankheiten, Seuchen oder Hungersnöte zu erklären. Wie sie erfährt auch die Hexe bei „Hänsel und Gretel“ ein grausames Ende: Sie wird (im Ofen) verbrannt.

Schlösser und Burgen im Märchen – Sehnsuchtsorte

Imposante Mauern, dunkle Ecken, prächtige Festsäle: Schlösser und Burgen sind im Märchen oft geheimnisvolle und verzauberte Orte. Allerhand wundersame Begebenheiten tragen sich hier zu – so im Märchen „Dornröschen“, in dem sich eine schöne Prinzessin an einer Spindel sticht und in einen hundertjährigen Schlaf fällt. Auch Zauberspiegel, sprechende Tiere und verwunschene Zimmer kommen in den Geschichten vor. Eine fantastische Welt voller Reichtum und Macht, von der viele Menschen in früheren Jahrhunderten nur träumen können. Denn der Großteil der Bevölkerung in Deutschland lebt in einfachsten Verhältnissen und kann sich das luxuriöse Leben der Herzöge und Fürsten auf ihren Burgen und Schlössern nur vorstellen.

Außerschulischer Lernort – Die GRIMMWELT

Die GRIMMWELT in Kassel bietet Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die Welt der Sprache und Wörter – in die Welt der Brüder Grimm. Gemeinsam mit einer Museumpädagogin lernen sie Spannendes über das Leben von Jacob und Wilhelm, entdecken persönliche Gegenstände und erfahren etwas über die akribische Arbeitsweise sowie das Gesamtwerk der beiden. Neben dem Deutschen Wörterbuch fehlt dabei natürlich auch das berühmtestes Projekt der Grimms nicht: die Sammlung der Volksmärchen. Im Museum lädt u. a. ein nachgebautes Süßigkeitenhaus aus „Hänsel und Gretel“ zum Anfassen und Staunen ein.

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